Damit jeder selbst einschätzen kann, wie groß (oder wie klein) die Gefahren im Wald wirklich sind, habe ich hier einige Informationen für euch.
1. Kleiner Fuchsbandwurm
Der Fuchsbandwurm ist ein bis zu 4mm langer Parasit, der überwiegend im Dünndarm von Füchsen, seltener von Hunden und Katzen vorkommt.
Nach ca. 32-tägiger Entwicklungszeit wird das Endglied, welches dann 200 bis 300 infektiöse Eier enthält, abgestoßen.
Die mit dem Kot ausgeschiedenen Eier werden hauptsächlich von Mäusen mit ihrer Nahrung aufgenommen. Diese Eier entwickeln sich dann in deren Leber zu vielen Finnenblasen. Wird jetzt zum Beispiel die Maus von einem Fuchs gefressen, entwickeln sie sich in dessen Dünndarm zu einer neuen Bandwurmgeneration.
Da sich der Mensch sehr selten ansteckt (ca. 30 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland) ist der Übertragungsweg auf den Menschen noch nicht sicher geklärt.
Die wahrscheinlichsten Übertragungswege
Um auf jeden Fall eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm zu vermeiden
2. Zecken
In Deutschland gibt es 19 verschiedene Zeckenarten. Die Zecken sind ca. 2 mm große Parasiten die meistens in Sträuchern, Gräsern und im Unterholz sitzen.
Im Mai / Juni und September / Oktober sind die kleinen Spinnentiere besonders aktiv.
Die Zecken graben sich an Mensch und Tier eine kleine Mulde, lassen sie mit Blut vollaufen und saugen sie dann aus.
So wird auch die FrühSommerMeningoEnzephalites (FSME) und Borreliose übertragen.
Die FSME gehört zum Glück zu den seltenen Infektionskrankheiten in Deutschland.
Nach Angaben des Gesundheitsamts Aichach-Friedberg erkrankten in einem Zeitraum von 12 Monaten im Landkreis 2 Personen an FSME.
Da die Krankheit aber häufig auch weniger schlimm verläuft weiß man wahrscheinlich nicht von jeder Infektion. Bei Kindern ist lt. Robert-Koch-Institut ein schwerer Verlauf der FSME sehr selten.
Mit Borreliose steckten sich in 12 Monaten im gleichen Bereich 27 Menschen an.
Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts ist es sehr unwahrscheinlich sich mit Borrelien zu infizieren wenn die Zecke kürzer als 12 Std. saugt.
Es übertragen aber jedoch nur rund 10 % der erkrankten Zecken den Erreger. Daraufhin infizieren sich dann wiederum ca. 10 % der Gestochenen.
Wie kann ich mich vor Zecken schützen?
Was mache ich wenn sich doch mal eine festsetzt?
Was ist, wenn die Zecke schon im Wald entdeckt wird?
Hier mein vorläufiges Fazit "Kokosöl gegen Zecken"...es hat sich tatsächlich keine Zecke festgebissen ( was natürlich genau so gut auch ohne Kokosöl der Fall sein hätte können) aber die Kleidung bekommt mit der Zeit einen ranzigen Geruch, der irgendwie auch durch einmaliges Waschen nicht so ganz verschwindet.
Wenn es jetzt dann wieder wärmer wird und meine Kleine nicht mehr so viel an hat, werde ich sie auf alle Fälle wieder mit Kokosöl einschmieren. Immerhin ist es nicht giftig und ich denke mindestens so wirksam wie irgend eine Chemiekeule. Aber wehe man vergisst eine klitzekleine Stelle..
3. Pilze und Giftpflanzen
Eine unserer Waldregeln lautet, dass die Kinder nichts aus dem Wald in den Mund nehmen dürfen. Außerdem dürfen sie keine Pilze und unbekannten Pflanzen anfassen. Diese Waldregeln werden regelmäßig erklärt.
Es liegt Literatur zum Thema heimische Giftpflanzen aus, womit sich unsere Erzieher / innen informieren, wenn unbekannte Pflanzen entdeckt werden.
Da die Kinder auch untereinander auf sich achten, schätze ich die Gefahr durch Giftpflanzen als sehr gering ein.
4. Verletzungsgefahr
Natürlich kann es auch im Waldkindergarten, wie überall, Verletzungen geben.
Da sich die Kinder aber jeden Tag in ihrer natürlichen Umgebung bewegen, lernen sie sehr schnell z.B. auf unebenem Boden sicher zu gehen.
Auch klettern die Kinder normalerweise nur so hoch wie sie es sich zutrauen.
Da die Kinder, unter Aufsicht, auch mit Messern schneiden und schnitzen dürfen, lernen sie auch damit von klein auf einen sicheren Umgang.
Unser Personal achtet auch gut auf Totholz und Ähnliches.
Bei Sturm unternehmen die Kinder Ausflüge oder sind im Ausweichquartier in Blumenthal oder Klingen.
Wenn es viel Schnee gibt bleiben die Kinder bei den Jurten oder fahren Schlitten.
Die Erfahrung, auch aus anderen Waldkindergärten, zeigt, dass es im Waldkindergarten nicht mehr Verletzungen gibt als in einem anderen Kindergarten.
Zur Sicherheit der Kinder haben wir natürlich einen 1. Hilfe-Kasten und ein Handy mit im Wald.
Unser Personal absolviert zweijährlich einen 1. Hilfe-Kurs für Kinder.